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Fränkisches Wörterbuch (WBF)

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1963–1967:
Redaktor Erich Straßner

Im Jahr 1962 griff die Bayerische Akademie der Wissenschaften wieder ein. Damit die Wörterbucharbeit nicht mehr so stark von den Forschungsinteressen des Lehrstuhlinhabers abhängig war, schuf man eine Planstelle für einen wissenschaftlichen Redaktor und 1964 für eine Verwaltungskraft. Die Redaktorenstelle wurde mit Erich Straßner besetzt, der sie bis 1967 innehatte.

Neben der kontinuierlichen Fortsetzung des Fragebogenversands bemühte sich Straßner um die Neuordnung der Kartei aus der Vorkriegszeit. Abertausende von Zetteln wurden durch studentische Hilfskräfte mit Stichwörtern versehen und dann alphabetisch sortiert in Karteikästen abgelegt. Die „Zentralkartei“ besteht heute aus 317 Kästen mit jeweils 2500 bis 3000 Kärtchen.

Jahr für Jahr wurden drei Serien von Fragebögen versandt. Von den sperrigen Übersetzungs-Sätzen wandte man sich ab. Unter Straßners Ägide wurden nun volkskundliche Fragestellungen in den Vordergrund gerückt. Bogen 10 von 1963 enthielt z. B. ausschließlich Fragen zum Kirchweih-Brauchtum, Bogen 12 hat seinen inhaltlichen Schwerpunkt auf dem Brauchtum zur Weihnachtszeit.

Zwar mag diese eher außersprachliche Thematik anstelle der grammatikalisch-strukturellen vielen Gewährspersonen lieber gewesen sein, die Zahl der Mitarbeiter ging dennoch immer mehr zurück. 1963 kamen noch im Durchschnitt 600 Bögen je Serie zurück, während Bogen 23 von 1966 nur noch von 235 Korrespondenten beantwortet wurde.

Der Grund für den Rückgang dürfte in erster Linie bei den Reformen im bayerischen Schulwesen zu suchen sein. Die Ansprechpartner für die Redaktion waren ja ganz überwiegend Lehrer an ländlichen Volksschulen. Gemäß dem 1961 verabschiedeten Schulverbandgesetz sollten insbesondere die ländlichen Kleinstklassen in zentrale Verbandschulen integriert werden. Infolgedessen verringerte sich die Anzahl der Orte, in denen es Schulen gab und damit dünnte auch das Ortsnetz der Wörterbucherhebung immer weiter aus.